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Quelle für den Tempeldienst lauteres Wasser zu schöpfen. Plötz-
lich erlosch die Sonne, es erschien der Gott Mars und verstieß
der Erschrockenen göttliche Kinder. Und als sie Mutter wurde
von Zwillingssöstnen, Romulus und Remus, erschrak der
Osteim und befastl, die Sünderin zu bestrafen mit istren Kindern.
Die Mutter ließ er nach der ganzen Strenge des vestalischen
Gesetzes lebendig begraben; die Kinder aber in einer Mulde
nach der Tiber tragen, sie dort zu ersäufen. Zum Glück war
der Fluß aus seinen Ufern getreten; zu dem eigentlichen Bette
desselben konnte Keiner kommen. Daher setzten die königlichen
Diener die Mulde vorn auf das seichte Wasser und gingen da-
von. Nun trieb die Mulde mit den wimmernden Kindern auf
den Wellen stin und ster.
Allein die Götter selbst wachten über das Leben der ver-
lassenen Kleinen. Das sinkende Wasser ließ endlich die Mulde
auf dem Trocknen stesten. Auf das Gewimmer und Geschrei
der Kinder kam ein Wolf sterbci und säugte sie; ein Specht,
des Mars heiliger Vogel, brachte ihnen Speise. Dieses wun-
derbare Schauspiel erblickte ein vorübergehender Hirt, mit Na-
men Faustulus. Voll Mitleid hob er die Kleinen auf und
brachte sie seinem Weibe, Acca Laurentia, zur Pflege. Hier
nun, in der Hütte des Hirten, wuchs das wunderbar gerettete
Brüderpaar zu rüstigen Hirtenknaben heran. Bald weideten sie
friedlich ihre Heerden, bald verfolgten sie über Berg und Thal
räuberische Menschen sowohl als Thiere, die ihren Heerden nach-
stellten. So wuchs ihr Muth, und vor Kampflust fielen sie
oft die Hirten des Numitor an. Diese, der häufigen Neckereien
des wilden Brüderpaars und ihrer Raubgenossen müde, ergriffen
endlich den Remus und führten ihn gefangen nach Alba zu ih-
rem Herrn. Numitor ahnte bald, daß er seinen Enkel vor sich
habe, und hielt ihn in Gewahrsam, bis Faustulus mit Romulus
herbeieilte und das ganze Geheimniß aufdeckte. Freudig über-
rascht beschlossen die beiden Brüder, sich an ihrem tyrannischen
Oheim zu rächen. Mit einer Schar verwegener Gesellen dran-
gen sie heimlich in die Stadt und überfielen und ermordeten
den Amulius. Den verstoßenen Numitor aber setzten sie wieder
in seine Herrschaft ein. Erkenntlich gegen solche Wohlthat er-
laubte dieser seinen Enkeln, an dem Orte, wo sie als Hirten
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. Erster Zeitraum.
Rom unter Königen. (754—510 v. Chr.)
§. 11. Vomulus. 754—716.
Die Bevölkerung Roms war anfangs nur klein, erhielt
aber bald einen bedeutenden Zuwachs durch neue Ankömmlinge
aus der Umgegend. Romulus, der erste König, inachte nämlich
den capitolstischen Hügel zu einer Freistatt (Asyl) von Landes-
flüchtigen aus andern Städten Italiens. Hier fand Jeder, wel-
cher Lust hatte, Aufnahme und genoß des Schutzes der römischen
Anbauer: Freie und Sklaven, Schuldlose und Verbrecher ohne
Unterschied. Nur eines noch fehlte der jungen Bürgerschaft —
Weiber. Nomulus schickte deshalb Gesandte nach den benach-
barten Städten und ließ um Heirathsverträge anhalten; aber
überall wurden sie abgewiesen. Ja, man fragte sogar höhnisch:
warum zu Rom nicht auch für schlechte Weiber ein Asyl eröff-
net wäre; das erst würde Gleichheit in der Ehe bringen!
Hierüber entrüstete sich Romulus und nahm seine Zuflucht zu
einem Gewaltstreiche. Er veranstaltete zu Ehren des Gottes
Neptun ein glänzendes mit Aufzügen und Wettkämpfen verbun-
denes Fest, die Consualia, und ließ die Bewohner sämmtlicher
Nachbarstädte dazu einladen. Sie folgten dieser Einladung,
und vor Allen fanden sich die Sabiner mit ihren Weibern und
Töchtern zahlreich ein.' Und während sie nun alle in harmloser
Fröhlichkeit den Festlichkeiten zuschauten; da plötzlich stürzten auf
ein gegebenes Zeichen die rüstigsten Römer in den Haufen der
Zuschauer und raubten die Töchter der herübergekommenen Gäste.
Die bestürzten Eltern flohen jammernd und weheklagend nack-
allen Seiten auseinander.
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und lange Zeit hindurch weder Sitz noch Stimme im Senate
hatten. Aus der Verbindung dieser drei Stämme bildete sich
der römische Staat.
In der Sage erscheint Romulus nicht bloß als der Stifter
Roms, sondern auch als der Gründer der ältesten Verfassung
desselben. Jedoch manche Einrichtungen, die er selbst getroffen
haben soll, waren erst das Ergcbniß allmäliger Entwicklung und
Fortbildung; andere waren schon vorhandene, altitalische, die in
den neuen Staat eingeführt wurden. In der ältesten Zeit be-
stand die Bevölkerung Roms aus zwei Ständen: aus freien
Bürgern, welche den neuen Staat mit gestiftet hatten und welche
als solche alleinige Grundbesitzer und Inhaber aller Ehrenrechte
waren; und aus Clienten ^) oder Hörigen. Letztere waren erb-
unterthänige Leute der Altbürger Roms, und standen unter dem
besonderen fast väterlichen Schutze ihrer Gutsherren, die deshalb
auch Patrone genannt wurden. Die meisten Clienten bekamen
von ihren Patronen Ländereien zur Nutznießung und übernah-
men dafür verschiedene Verpflichtungen. Unter andern mußte
der Client mit beitragen zum Brautschatze, wenn die Tochter
des Patron heirathete, zum Lösegelde, wenn der Patron in Ge-
fangenschaft gerathen war. Der Patron dagegen mußte seinem
Clienten in allen Angelegenheiten mit Rath und That zur Seite
stehen, ihn vor Gericht vertreten, kurz er mußte für ihn sorgen,
wie ein Vater für seine Kinder. Es war natürlich ehrenvoll,
viele Clienten zu haben; lag doch schon hierin das Zutrauen
ausgesprochen, das man zu der Einsicht und Redlichkeit des Pa-
trons hatte. Neben den Clienten bildeten M) mit der Zeit, theils
durch Niederlassung einzelner Ankömmlinge aus der Umgegend,
theils durch die Verpflanzung ganzer Bürgerschaften eroberter
Städte nach Rom, Hierselbst ein dritter Stand, die freie Ge-
meinde der Plebejer, die an Masse die Altbürger weit überwog.
Dagegen blieben diese im ausschließlichen Besitze aller Rechte und
Privilegien. Nur sie hatten Theil an der Negierung, nur sie
hatten den Nießbrauch der Staatsländereien (agri publici); nur
4) Der Name Client ist von xliw, duo, abzuleiten und bedeutet
Hörige; patronus von pater. „Patronus ab antiquis cur dictus sit, ma-
nifestum ; quia ut patres filiorum, sic hi numeravi inter dominos clien-
tum consueverunt.“ Fest.
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küßte die Erde, als die gemeinschaftliche Mutter aller Sterblichen.
Der Spruch des Gottes ging an ihm in Erfüllung. Brutus
fand bald Gelegenheit, die Maske abzuwerfen und der Retter
und Befreier Roms zu werden. Tarquinius belagerte Ardea,
die befestigte Hauptstadt der Rutuler, die sich ihm nicht hatte
unterwerfen wollen. Eines Tages, als im Lager die königlichen
Söhne mit ihrem Vetter, dein L. Tarquinius Collatinus, bei
einem fröhlichen Gelage zusammen waren, kam das Gespräch
auch auf ihre Frauen, und Jeder räumte der seinen den Vorzug
ein. Es wurde beschlossen, sie in Rom zu überraschen. Lucretia,
Collatin's Gattin-, trug den Preis davon. Die anderen Frauen
fand man schwärmend in frohen Gesellschaften, während die Lu-
cretia allein sittsam und häuslich im Kreise ihrer arbeitenden
Sklavinnen saß. Einige Tage nachher ritt Sertus allein aus
dem Lager uach Rom zurück und entehrte mit roher Gewalt die
edele Lucretia, deren Schönheit in dem Herzen des wüsten Jüng-
lings eine unselige Leidenschaft entzündet hatte. Die unglückliche
Frau wollte ihre Schmach nicht überleben. Schleunigst ließ sie
ihren Gemahl nebst Brutus und einigen andern bewährten Freun-
den aus dem Lager herüberkommen, klagte ihnen jammernd die
erlittene Unbilde und stieß sich im Übermaße des Schmerzes vor
ihren Augen einen Dolch in die Brust. Da erhob sich zum Er-
staune« Aller der früher verkannte Brutus. Während Vater und
Gatte wehklagten, riß er den blutigen Dolch aus der Wunde,
ließ die Leiche der Selbstmörderin öffentlich auf dem Markte zur
Schau ausstellen und schwur Rache dem Frevler und der ganzen
königlichen Familie. Er hielt eine begeisternde Rede an das ver-
sammelte Volk und schilderte mit den grellsten Farben die Un-
thaten des Tarquinius und die Schmach des Volkes und wirkte den
Beschluß aus, nach welchem die Königswürde abgeschafft und Tar-
quinius mit seiner Familie auf immer verbannt wurde'). Sogleich
wurden alle Thore geschlossen, während der unermüdliche Brutus
nach dem Lager eilte und, in Abwesenheit des Königs, auch das
Heer gewann, so daß es sofort nach Rom aufbrach und sich hier
an die Bürger anschloß. Jetzt, von der Stadt und den Trup-
x) Incensam multitudinem perpulit (Brutus), ut imperium regi ab-
rogaret exulesque esse juberet L. Tarquinium cum coniuge ac liberis
Uv. I. 59.
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Diktator verwundete den König Tarquinius, der ungeachtet des
hohen Alters an der Schlacht Theil nahm. Zwei Söhne und
der Schwiegersohn des Tarquinius fielen, und das Glück des
heißen Tages neigte sich auf die Seite der Römer. Da endlich
floh der hoffnungslose König, aller seiner Kinder beraubt, nach
Cumä in Campanien. Hier rief bald nachher der Tod den
lebensmüden Greis von dem Schauplatze seiner vieljährigen Leiden.
Schon im dritten Jahre nach der Schlacht am See Regillus
wurde der alte Bundesverein zwischen den Römern und Latineru
und das Verhältnis beider Völker gegen einander wieder herge-
stellt und befestigt.
Streit zwischen den Patriciern und Plebejern
von 500 bis 300 vor Chr.
§. 19. Die Volkstribuncn. 493.
Rom schien nach aufgehobener Königsregierung vollkommen
frei zu sein. Allein die Freiheit genossen nur die Patricier, nicht
die Plebejer. Statt der Könige, die sich im Ganzen wohlwollend
gegen die Gemeinde bewiesen hatten, um an ihr eine Stütze zu
finden gegen die herrschsüchtigen Patricier, regierten jetzt diese
selbst mit den aus ihrer Mitte erwählten Consuln. Sie beklei-
deten ausschließlich alle öffentlichen Ämter, sie richteten nach ihrer
Willkür das Volk, sie hatten den Nießbrauch der Staatslände-
reien, die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In
den vielen Feldzügen eines jeden Jahres ließ der Patricier seine
Ländereien durch Clienten oder Sklaven bebauen. Das konnte
der arme Plebejer nicht; er mußte sie wüst liegen lassen oder
sein kleines Eigenthum oft sogar verkaufen, um nur die Kosten
des Feldzuges zu bestreiten; denn für Waffen und Lebensunter-
halt während desselben mußte Jeder selbst sorgen. Eben sowenig
konnte er bei anwachsender Verlegenheit des Hausstandes eine
Minderung der Landsteuer gewinnen, welche nach dem Wortlaut
der einmal aufgenommenen, für vier Jahre gültigen Schätzung
mit unerbittlicher Strenge eingetrieben wurde. Und kam er
nun aus seinen Freiheitsschlachten zurück, so fand er seine Felder
verwildert oder vom Feinde selbst verheert und gerieth mit Weib
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das engste eingeschlossen. Allein er vertheidigte sich mit Much
und Entschlossenheit; und bei einem Ausfälle gelang es ihm so-
gar, die ägyptische Flotte im Hafen anzuzünden, wodurch auch
ein großer Theil der anstoßenden Stadt nebst der berühmten
alerandrinischen Bibliothek ein Raub der Flammen wurde. So-
gar mit eigener Lebensgefahr suchte er sich auch der Insel Pha-
ros zu bemächtigen. Endlich erhielt er neue Truppenverstärku«-
gen aus Asien, und nun nahm der Krieg bald eine andere
Wendung. Der König Ptolemäus erlitt eine große Niederlage
und ertrank auf der Flucht im Nil. Jetzt ergab sich auch Ale-
randria, und Cleopatra, Cäsar's Freundin, blieb die Regentin
des Landes.
Nachdem er die Angelegenheiten Ägyptens geordnet hatte,
zog er durch Syrien gegen Pharnaces, den Sohn des Mi-
thridates und König im cimmerischen Bosporus. Dieser hatte die
Verwirrungen des Römerreiches zu Eroberungen in Armenien,
Kappadocien und Pontus benutzt und Cäsar's Legaten, Domitius,
gänzlich geschlagen. Jetzt eilte Cäsar selbst herbei und gewann
bei Zela einen vollständigen Sieg über ihn (47). Ankunft und
Sieg folgten so schnell auf einander, daß er seinen Schlacht-
bericht in die wenigen Worte faßte: Ich kam, sah, siegte
(veni, vidi, vici). Pharnaces verlor alle seine Eroberungen und
bald nachher durch einen treulosen Diener auch sein Leben.
§. 66. Cäsar's letzte Kriege gegen die Pompe)ancr in Afrika
und Spanien. (46—45).
Jetzt eilte Cäsar, der bereits in seiner Abwesenheit zum
Diktator auf ein ganzes Jahr ernannt worden war, nach Rom
zurück, um die hier ausgebrochenen Unruhen zu beschwichtigen.
Es hatten nämlich die Tribunen Clölius und Dolabella auf einen
völligen Schuldenerlaß angetragen und dadurch eine so gefähr-
liche Aufregung hervorgerufen, daß M. Antonius, der Magister
equitum, bereits mit bewaffneter Gewalt einschreiten mußte.
Cäsar beruhigte die aufgeregten Gemüther des Volkes durch
versöhnende Maßregeln und stellte die Ruhe völlig wieder her.
Eine Meuterei, die unter seinen eigenen Soldaten ausgebrochen
war, welche die versprochenen Belohnungen an Geld und Län-
dereien verlangten, dämpfte er durch sein entschlossenes Auf-
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Extrahierte Personennamen: Cleopatra Cäsar Cäsar Cäsar Antonius Antonius Cäsar Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Asien Armenien Domitius Afrika Spanien Rom
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zweiflung auf das Höchste. Die Männer liefen mit den Waffen
nach den Mauern, während die Weiber sich in den Tempeln vor
den Altären der Götter weinend niederwarfen und um Rettung
fleheten. Die römischen Matronen wurden endlich die Schutz-
engel der Stadt. Sie wandten sich an Coriolan's Mutter, Ve-
turia, und vermogten sie, mit seiner Gattin Volumnia und noch
einigen vornehmen Frauen, zu ihm in's Lager zu gehen, um den
letzten Versuch auf das Herz des Siegers zu machen. Coriolan
empfing auch sie mit großer Ehrfurcht, jedoch mit dem Ent-
schlüsse, keine ihrer Bitten zu bewilligen. Als aber seine alte
Mutter, wie verzweifelnd, sich bittend und flehend zu seinen Fü-
ßen warf, als Weib und Kinder weinend sich um seine Kniee
schmiegten, da endlich siegte die Stimme der Natur über das
Herz des erzürnten Siegers. Gerührt hob er die innig geliebte
Mutter auf, und mit Thränen rief er an ihrem Halse: „O
Mutter! Mutter! Rom hast du gerettet, aber deinen Sohn ver-
loren!" Er entließ die Frauen, führte das Heer zurück uni>
ward dafür von den getäuschten Volskern erschlagen Die
Römer aber errichteten, zum Andenken der schönen That der
Frauen, dem weiblichen Glücke einen Tempel, und zwar an der
Stelle, wo diese den Helden erweicht hatten.
§. 21. Spurius Äafstus und fein Ackcrgcfctz. 486.
Kaum war jene Gefahr glücklich abgewandt, so erneuerte
sich auch wieder der Kampf der Plebejer gegen die Patricier,
der jetzt um so heftiger wurde, da jene ihre Macht bereits er-
probt hatten. In den nächsten fünfzig Jahren jedoch gingen die
Forderungen der Plebejer durchaus nicht auf Theilnahme an der
Negierung und den Würden des Staates, sondern nur auf Zu-
sicherung dreier gegen Mißbrauch deö Herkommens gerichteten
Schutzmittel und zwar erstens: auf Bert Heilung von Acker-
land, um gegen Hunger und Noth geschützt zu fein; zweitens:
9 Nach einer anderen Sage lebte er bis in's hohe Greiftnalter
unter den Volskern, die ihm die Eroberung mehrer latinischcn Städte
und einen ruhmvollen Frieden verdanken. — Übrigens ist wohl die ihrem
Wesen nach richtige Geschichte des Coriolan später durch Dichtung und
Sage vielfach ausgeschmückt worden. (adticu xai v/nvenut iog
¿voeßrjg xui dixaiog uv/]Q. Dionys Viii. 62.)
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Mehre solche Htten zusammen, die nach und nach fester und gerumiger wurden und so den Uebergang zu den Husern machten, bildeten das erste Dorf, das sich mit der Zeit zu einer kleinen Stadt erweiterte. Kam, welchen die Bibel einen Ackersmann nennt, heit daselbst auch der erste Erbauer einer Stadt, Henoch nmlich, die er so zu Ehre seines Sohnes Henoch nannte. Der Anbau mehrer Menschen in derselben Gegend fhrte auch zu den ersten Begriffen des Rechtes der das Mein und Dein. Ursprnglich war die ganze Erde Gemein-gut. Dasjenige Grundstck aber, welches Jeder fr sich ins-besondere bearbeitete und pflegte, betrachtete er auch als sein Eigenthum und bezeichnete und schtzte es durch einen umzo-genen Zaun oder Graben. Das Zusammenleben so vieler Men-schen von den verschiedensten Anlagen gewhrte gegenseitige Aufmunterung und Hlfe bei der Arbeit. Zufall oder Roth brachte eine Erfindung und Verbesserung nach der anderen zum Vorschein und erhhte so den Reiz des geselligen Lebens.
Aber auch zur Erkenntni und Verehrung Gottes trug wesentlich der Ackerbau bei. Denn indem er nach und nach das Uebergewicht der die anderen Beschftigungen gewann und die Menschen zu bleibenden Wohnsitzen fhrte, begrndete er zugleich das Familienwesen, durch welches die Liebe zu Gott befestigt und in frommer Erziehung weiter verbreitet werden konnte. Der Landmann, welcher den Samen ausstreut, wei es wohl, da er ihm den Wachsthum nicht geben kann. Er bedarf dazu vom Himmel des Regens sowohl als des Sonnenscheines. So lernt er in Gott den Geber alles Guten erkennen. In seinem Namen bebauet er das Feld, an ihn wendet er sich mit Weib und Kind im frommen Gebete und erflehet den Segen des Himmels; ihm bringt er mit dankbarem Herzen die Erstlinge seiner Frchte als Opfer dar.
Theuer wie dem Menschen der Boden ist, den er selbst bebaut, und der seine Schweitropfen lohnt, ist ihm auch die Wohnung, die ihn aufnimmt. In ihr erfreut er sich mit
I
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betheuerten ihre Unschuld. Sie schwuren: Bei wem du den Becher findest, der sei des Todes, wir brigen wollen deine Knechte sein." Die Scke wurden durchsucht, und siehe, in Ben-jamiu's Sacke findet sich der Becher! Da erschraken die Brder. Sie zerrissen ihre Kleider, luden die Scke wieder auf die Esel und zogen zur Stadt zurck. Voll Bestrzung erschienen sie vor Joseph. Dieser sah sie finster an und sprach: Warum habt ihr mir das gethan?" Und Juda nahm das Wort und sprach: O mein Herr, was sollen wir sagen! Golt hat irgend e:ne Mlssethat an uns gefunden, darum begegnet uns dieses. Siehe, wir sind alle deine Knechte!" Das sei fern," erwiederte Joseph, nur der, welcher den Becher gesthlen hat, ist mein Knecht, ihr anderen mget in Frieden zu eurem Vater ziehen." Da traten sie vertrauensvoll nher zu Joseph und stellten ihm vor, rote sehr der alte Mann den Benjamin liebe; tvie er sterben wrde vor Gram, wenn er auch diesen verlre; wie die ganze Schulo auf sie zurckfallen wrde. Ach." seuf-zeten sie, wie knnten wir hinausziehen zu unserem Vater, wenn der Knabe nicht bei uns ist! Wie knnten wir den Jammer mit ansehen, den wir der ihn bringen wrden!" Da konnte Joseph sich nicht lnger halten. Ich bin Joseph!" rief er; lebt mein Vater noch?" und weinte laut auf. Die Brder erschraken. Nun fiel es ihnen schwer auf's Herz, was sie einst an ihm verbt hatten. Er aber redete sie freundlich an und sprach: Frchtet euch nicht, weil ihr mich hierher verkauft habt. Gott hat mich vor euch her gesandt in dieses Land, um euch einen Wohnsitz zu bereiten und mit allem Rthigen zu versehen. Em nun zum Vater und fhret ihn her, da er und ihr alle hier in diesem Lande bei mir wohnet."
Unterdessen sa der alte Vater zu Hause und wartete mit Schmerzen auf die Ankunft seiner Shne. Da kamen sie auf einmal mit Benjamin an, und ihr erstes Wort war: Joseph, dein Sohn, lebt, und herrscht der ganz Aegypten!" Der alte Mann wute nicht, wie ihm war, und wollte es nicht glauben.
I
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Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Joseph Benjamin Joseph Benjamin Joseph
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einbalsamirt, in kstliche Leinwand gewickelt und feierlich bei-gesetzt. Wer eine Katze auch nur aus Versehen umbrodbte, war des Todes. Einst hatte ein rmischer Soldat in Aegypten zu-flliger Weise einen solchen Gott getdtet. Und sogleich entstand ein Auslaus des Volkes um die Wohnung des Soldaten; und weder die Bitten der Priester, noch die Furcht vor den Rmern konnten es zur Ruhe bringen. Der Unglckliche mute sein Vergehen mit dem Leben den.
Jedoch die grte Verehrung von allen Thieren geno der heilige Stier, Apis genannt, in der Knigstadt Memphis. Dieser Stier war ihnen ein Sinnbild des Ackerbaues. Das Thier mute am ganzen Leibe schwarz sein und an der Stirn einen weien viereckigen Fleck haben; dann war der Gott acht. Priester bedienten ihn und reichten ihm kniebeugend die heiligen Speisen. Der feierlichste Tag war sein Geburtstag, der Tag, an welchem man so glcklich war, ihn zu finden. Sieben Tage dauerte das Fest und wurde durch die Anwesenheit des Gottes selbst verherrlicht. Bewaffnete zogen vor ihm her, um das von allen Seiten zustrmende Volk abzuwehren. Hinter ihnen ging er selbst, der gehrnte Gott, in aller Pracht und Herrlichkeit von Priestern im feierlichen Aufzuge geleitet. Zwei Reihen Knaben gingen ihm zur Seite und sangen in schnen Liedern sein Lob. Sein Tod dagegen versetzte ganz Aegypten in eine Trauer, als wenn das Ende der Welt vor der Thre wre. Diese Trauer whrte, bis ein neuer Apis gefunden war. In diesen, glaubten sie, wre die Seele des Verstorbenen hinber-gewandert und lebe in ihm wieder fort. Ganz Aegypten war dann voll Jubel. Der Gtzendienst, den die Juden in der Wste mit dem goldenen Kalbe trieben, erinnert deutlich an diese Art Abgtterei, welche sie in Aegypten halten kennen gelernt.
19. Geschichte des Landes.
So reich Aegypten an Merkwrdigkeiten der Kunst und Natur ist, so ungewi ist seine lteste Geschichte. Die Aegyptier
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